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Aspekte einer traumatherapeutischen Kinder- und Jugendlichentherapie

17. März 2023 - 18. März 2023

Anwendungsseminare

Schwerpunkte:
In diesem Seminar geht es um Kindertherapie bei Vorliegen traumatischer Erfahrungen. Dabei ist mein Blick geprägt durch 3 Jahrzehnte Erfahrung mit extremen und multiplen Traumatisierungen in der stationären Kinder- und Jugendhilfe und dem Erlebnis, über wie viel eigene konstruktive Bewältigungsformen selbst solche Kinder/Jugendlichen verfügen. Aber auch der Blick aus der ambulanten Perspektive ist mir aus eigener Erfahrung vertraut.

Wenn Kinder/Jugendliche von traumatisierenden Erfahrungen betroffen waren/sind, ist schon der erste Schritt, der Gang zur ersten Therapiestunde eine große Herausforderung.  Da sie sich im Alltag häufiger „seltsam“ verhalten, wie „unter Strom“ wirken oder auch wie „unter einer Dunstglocke“ – und das so auch häufiger gespiegelt bekommen – halten sie sich selbst nicht selten auch für etwas verrückt, schämen sich und fühlen sich irgendwie verkehrt. In Therapie zu müssen wird häufig als Bestätigung dieser negativen Fremd- und Selbsteinschätzung erlebt. Daher kommt dem Therapie-Einstieg, einer Umfokussierung von der Problemtrance hin zu einer „Normalisierung“ mit Blick auf die bereits vorhandenen Strategien eine besondere Bedeutung zu.

In diesem Seminar werden wir also die ersten Momente genau in den Blick nehmen. Sie werden sich auf einer „Phantasiereise“ in die Lage eines Kindes versetzen und aus diesem Erleben heraus werden wir erarbeiten, was – seitens des® TherapeutIn – bei so vorgeprägten Kindern/Jugendlichen eher förderlich und was eher blockierend wirkt. Daraus werden wir das entwickeln, was man als traumasensible Grundhaltung bezeichnen könnte. Dabei spielt „Haltung zeigen“ im Sinne einer Schärfung von Unrechtsbewusstsein und der Einordnung des Geschehens als Unrechtsgeschehen eine zentrale Rolle.

Des Weiteren werden wir die enorme Bedeutung von Transparenz für traumatisierte Kinder beleuchten und dabei die Chancen einer (Kurz-)Aufklärung über traumabedingte Reaktionsmuster kennenlernen und ausprobieren.

Traumatisierung bedeutet vor allem extreme Verunsicherung und Ohnmachtserfahrung. Von daher dreht sich ein 3. Schwerpunkt dieser Fortbildung um alles, was Kindern/Jugendlichen hilft, wieder mehr Sicherheit zu gewinnen, eigene Stärke und Selbstwirksamkeit zu entwickeln. So kann dann mehr Mut entstehen, wieder für sich in Entwicklung zu gehen und mit den eigenen Kräften spielerischer zu experimentieren, um so vermehrt „gute Tage“ gestalten zu können. Sie werden dafür geeignete Trancen kennenlernen, aber auch die Arbeit mit Hand-Tier-Puppen als besonders kindgerechte Anker.

Traumatisierung bedeutet manchmal auch, dass sich Kinder/Jugendliche von Erwachsenen allein gelassen fühlen oder dass sie Erwachsene als wenig hilfreich erlebt haben. Der therapeutische Erwachsene hat daher die Aufgabe, sich als verlässlicher erwachsener Unterstützer anzubieten und sich als solcher auch prüfen zu lassen. Und dennoch kann er dies immer nur zeitlich begrenzt. Daher ist es vorteilhaft, auch einen „inneren Helfer“ zu installieren. Auch hierfür werden sie eine entsprechende Trance kennenlernen.

Außerdem wird ausreichend Raum sein für das Einbringen eigener Fälle der Teilnehmenden aus allen Kontexten, die wir  beispielhaft mit unterschiedlichen Zugängen beleuchten können. So werden sie beiläufig auch eine Reihe von Methoden und Materialien kennenlernen, die sich in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen bewährt haben.

Inhalt der Fortbildung:

  • Entwicklung und Implikationen einer `traumasensiblen Grundhaltung`
  • Angemessene Berücksichtigung von Scham, Angst und Vermeidungstendenzen bei traumatisch verletzten Kindern
  • Psychoedukation als Türöffner und Motivationsförderer
  • Die Therapie als sicherer Ort und als Entwicklungschance sicherer innerer Orte
  • Implementierung innerer und äußerer Helferfiguren, Kraftbilder und Krafttiere
  • Arbeit an der Bestärkung und Erweiterung von Ressourcen

 

 

 

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